Zum Inhalt springen

Ittersdorf, das Dorf auf dem Muschelkalk, liegt im südlichen Teil des Saargaus und ist an das lothringische Hügelland angegliedert. Wie aus jüngsten Funden zu ersehen ist, besiedelten die Römer und anschließend die Franken den westlichen Teil von Ittersdorf. Schriftlich erwähnt wurde der Ort erstmals 1121 unter den Besitztümern der Abtei Lubeln im Zusammenhang mit der Pfarrkirche "St.Martin" zu Ucelsdorf (Ittersdorf). Zu dieser Abtei gehörte Ittersdorf bis 1588, um dann in weltlichen Besitz überzugehen. Die Pfarrkirche gehörte bis 1817 zum Bistum Metz, um dann dem Bistum Trier angeschlossen zu werden.


Den größten Teil der Ländereien und Waldungen um Ittersdorf hatte sich die Abtei Fraulautern im Laufe der Zeit angeeignet. Ein Dokument aus dem Jahre 1241 besagt, dass beim Güterverkauf der Abtei ein Pfarrer Sibodo aus Ucelsdorf als Zeuge anwesend war. Die hohe Gerichtsbarkeit über das Dorf hat die Herrschaft Berus. Hierhin mussten auch Fron- und Wehrdienst geleistet werden. Im 30-jährigen Krieg wurde Ittersdorf im Jahre 1635 zerstört und in den folgenden Jahren nur zögernd wieder besiedelt. Die Einwohnerzahl war bis 1708 auf 83 Personen angestiegen.


Landesherren waren die Herzöge von Lothringen bis 1766. Nach dem Tode des letzten Herzogs Stanislaus Leszcynski wurde Lothringen von Frankreich annektiert und somit wurde auch Ittersdorf französisch. Nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 wurde unser Land an Preußen abgetreten. Der Bann von Ittersdorf war zum größten Teil bewaldet. Da unser Boden für die Landwirtschaft ertragreich war, ließ der Herzog von Lothringen im 17. Jahrhundert größere Waldgebiete abholzen. Bis zur Industrialisierung unserer Heimat gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft der Haupternährungszweig der Bevölkerung.

In den Jahren 1880 bis 1890 begann Ittersdorf sich zu einem Bergmannsdorf zu entwickeln. Noch lange nach dem zweiten Weltkrieg wurde das tägliche Brot in den Bereichen Kohle, Stahl und Landwirtschaft verdient. Bergmann, Hüttenarbeiter und Landwirte waren die dominierenden Berufe, wobei es selbstverständlich war, das die Berg- und Hüttenarbeiter nach der Schicht auch noch in der Landwirtschaft tätig waren. Nicht selten wurde sogar mit zwei bis drei Kühen ein eigenständiger Nebenerwerb betrieben. Bis Mitte der sechziger Jahre war die sogenannte "Bergmannskuh", die Ziege, ein wichtiger Milch- und Fleischlieferant in fast jedem Haushalt.

Zwischenzeitlich hat sich allerdings durch den Wandel der Zeit das Berufsbild entscheidend verändert. Die vorgenannten Berufe sind allgemein bis auf ein Minimum zusammengeschmolzen. Die Arbeitsplatzverluste im Bergbau und in der Landwirtschaft wurden durch die Ansiedlung eines Autokonzerns in Saarlouis aufgefangen.


Nach Wallerfangen ist Ittersdorf heute mit fast 1000 Einwohnern der zweitgrößte Gemeindebezirk. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der fünfziger Jahre hat sich die Infrastruktur unseres Dorfes sehr positiv entwickelt. Mit der Ansiedlung einer Arztpraxis und der Neugestaltung des Dorfplatzes wurde in jüngster Zeit die Ortskernsanierung abgeschlossen.
Auch sonst herrscht in dem ehemaligen Bergmannsdorf ein reges Kulturleben. 15 Vereine bieten ausreichend Möglichkeiten zur sportlichen und geistigen Betätigung sowie zur Freizeitgestaltung. In der im Jahr 1990 gegründeten Dorfgemeinschaft haben sich zwischenzeitlich 11 Vereine zusammengeschlossen. Der Schützenverein "Ruhig Blut" verfügt über eine vorbildliche Schießsportanlage für Luftpistole und Luftgewehr. In unmittelbarer Nähe des Fußballplatzes mit einer Flutlichtanlage unterhält der Sportverein (SVI) ein modernes und zweckmäßiges Clubhaus. Im kulturellen Bereich sind die nachfolgenden Vereine die Garanten für ein intaktes Dorfleben: Heimatverein, Förderverein Dorfchronik, Berg- und Hüttenarbeiterverein, Obst- und Gartenbauverein, Kleintierzuchtverein, Seniorenclub "Sonniger Herbst", Kath. Frauengemeinschaft, DRK und Jugend-Rot-Kreuz, Freiwillige Feuerwehr und die Interessengemeinschaft Erntedank. Der Kirchenchor "Cäcilia", der Musikverein Harmonie und die Grenzlandsänger runden die Palette der kulturtreibenden Vereine im musikalischen Bereich ab.


Mit dem alljährlichen Erntedankfest hat die Interessengemeinschaft den Ort Ittersdorf weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht. Das Ittersdorfer Dorffest und das internationale Mähdrescherrennen gehören zu den größten Veranstaltungen auf den Gauhöhen.

 

Einwohner: 911
Fläche: 6,55 km²